Liebe Freunde und Förderer von LENTCH, liebe Paten, liebe Sternsingergruppen
am Sonntag, 13. Dezember, war die Weihnachtsfeier bei LENTCH.Das ist immer ein besonders schöner Moment, ein Fest für die Kinder und für die Eltern – naja, für die Mütter.
Unsere vier neuen Lehrer, die sich in diesem Jahr eingefunden haben in unser Team, schafften es, unsere Kinder und Jugendlichen sehr gut vorzubereiten.
Sheyla, eine 19-jährige Schülerin, erzählte in ihrer Reflexion aus ihrem Leben, von ihren Höhen und Tiefen. Daß sie an diesem Tag auf unserer kleinen Bühne stand und stolz erzählte, daß sie in diesen Tagen ihre Schule beendet hat, ist etwas Besonderes und fast schon ein kleines Wunder. Ihre Mutter ist kleinwüchsig und hat ihre beiden Kinder schon früh zum Arbeiten in die Stadt mitgenommen. Nicht immer erhielten sie die Erlaubnis, zum Förderunterricht bei LENTCH zu kommen. Mit meiner ganzen nachhaltigen Freundlichkeit (d.h. ich mußte auch mal sehr deutlich werden der Mutter gegenüber, daß sie eben kein Recht hat, ihrer Tochter die Schulbildung vorzuenthalten!) konnten wir sie letztlich überzeugen, daß Sheyla bei uns teilnehmen kann. Seit letztem Jahr ist sie 18 und dürfte damit selbst entscheiden, was bei den peruanischen Müttern nicht immer so selbstverständlich ist. Jedenfalls haben wir uns sehr mit Sheyla gefreut, daß sie ihre Schulausbildung beenden konnte und jetzt die Möglichkeit erhält, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu beginnnen (siehe auch Video „Interview mit Sheyla“).
Ihre beiden Kolleginnen Isabell Maria und Leonela haben ebenfalls die Schule beendet und möchten Sekretärin werden. Mal sehen, wie wir das finanziert bekommen. Jedenfalls ist dieser Erfolg der drei Jugendlichen ein großer Impuls für unsere Kinder. Auf meine Frage, ob alle ihre Schule beenden wollen, haben sie mit einem deutlichen Ja geantwortet.
Eine besondere Note war auch die Gegenwart unserer drei Jugendlichen, die sich in der Berufsausbildung befinden. Christian Robles schließt in diesen Tagen die Ausbildung bei Senati zum Automechaniker ab. Jonatan hat das zweite Lehrjahr zum Industrieelektroniker beendet, und Ana ihr erstes Jahr in der Metallausbildung die Eisenwerkes in Chimbote.
Stellvertretend für die Schüler hat Moisés einen selbst geschriebenen Text vorgelesen, und zwar in einer besonders soveränen Art. Wer ihn kennt, den 10-jährigen, unseren Lebendigsten und Unruhigsten, war sehr angenehm überrascht von seiner Darbietung. Er ist ein guter Junge, der von uns immer gefördert wurde. Seit seinem 4. Lebensjahr hat er auf der Straße gearbeitet, Akrobatik aufgeführt und mit seinem Bruder in Bussen etwas vorgesungen und gebettelt. Diese „Ausbildung“ hat ihm auch eine gewisse Sicherheit gebracht. Wir sind überzeugt, daß er seinen Weg gehen wird (siehe auch das Video Moisés).
Der 13-jährige Marco hat unter Anleitung seines Lehrers Juan Carlos ein Gedicht vorgetragen, das er teilweise selbst getextet hat. Auch an ihm läßt sich die positive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ablesen.
Der emotionale Höhepunkt war das Krippenspiel, das wieder von den Lehrerinnen Nery und Chavela einstudiert wurde. Rosita und Piero, unsere erfahrenen Maria- und Josef-Darsteller, haben gemeinsam mit den anderen Kindern die Herbergssuche in die heutige Zeit versetzt.
Die Mütter haben dankbar und erfreut ihre Sprößlinge beobachtet. Dankbar haben sie auch ihre Geschenktüten entgegengenommen. Für jedes Kind gab es in diesem Jahr neue Kleider im Wert von 800 €. Am Zustandekommen dieses Betrags waren die Mütter auch beteiligt, weil einige von ihnen bei den Benefizaktionen wie Essenverkauf und Solidaritätstreffen mitgewirkt haben. Sie wußten, daß auch dank ihres Einsatzes ihre Kinder neue Kleider erhalten werden.
Der Rest der Geschichte unserer Weihnachtsfeier läßt sich aus den Gesichtern ablesen. Obwohl ich immer predige, sie mögen doch lächeln, schaffen das einige nie. Es ist Teil ihres Wesen, sehr ernst oder nachdenklich zu schauen. So leicht läßt sich das nicht ändern.
Der gute Weg, den wir mit den Kindern gegangen sind, war nur möglich durch die Solidarität aller Sternsingergruppen und aller Spender über das KMW und den Förderverein.
Ohne Eure Unterstützung wäre die Arbeit mit den Kindern nicht möglich. Danke für alles!
Wir bitten deshalb auch um erneute Solidarität für 2016 und darüber hinaus.
Allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr
Im Namen der dankbaren Kinder, Jugendlichen und des Teams von LENTCH
Michael Stockinger, Projektleiter